Die Platzierung einer grossen Kauforder an einer öffentlichen Börse würde beispielsweise den Kurs einer Anlage in die Höhe treiben und somit zu einem höheren Preis führen. Institutionelle Anleger können ihre Transaktionen somit «kostengünstig» durchführen, bevor die Öffentlichkeit informiert wird. Andererseits dominieren computerbasierte Handelssysteme (Algo Trading, High Frequency Trading) die gobalen Aktienmärkte. Solche Systeme, welche typischerweise als Anlagefonds strukturiert sind, erfreuen sich sehr grosser Beliebtheit. Hunderte von Milliarden werden mittlerweile durch solche Produkte verwaltet – entsprechend gross ist deren Einfluss. Allerdings gelten sie als unterreguliert, manipulativ, intransparent und sie werden für die bisweilen hohe Volatilität verantwortlich gemacht. Zu recht?
Nachfolgend werden diese neuen Handelssysteme etwas näher beleuchtet.
Funktionsweise
Wie man vom Namen ableiten kann, basieren computerbasierte Handelssysteme auf quantitativen Modellen, welche von hoch-spezialisierten Ingenieuren und IT-Cracks programmiert werden. Innert Mikrosekunden werden Daten ausgewertet und Investitions-entscheide umgesetzt. Und zwar völlig emotionslos und in grossen Volumen. Oft fliessen statistische Daten, Wahrscheinlichkeiten, Newsflows, Orderbücher oder gehandelte Volumen in diese Programme ein. Selten haben diese Programme das Ziel, langfristige Positionen einzugehen – d.h. das Investieren im herkömmlichen Sinne ist nicht deren Fokus. Vielmehr sollen sehr kleine Preisunterschiede ausgenützt werden, um einen Profit zu generieren. Innert Sekunden soll ein Anlageprodukt gekauft und gleich wieder verkauft werden. Zudem sollen keine Positionen über Nacht gehalten werden.
Da diese Programme höchsteffizent und in vielen Märkten aktiv sind, versorgen sie die Märkte mit einer hohen Liquidität. Infolgedessen verringern sich auch die Differenzen zwischen Geld- und Briefkurs (Spread), was das Handeln günstiger macht.
Bei erratischen Bewegungen und sonstigen atypischen Ereignissen – wie wir dies in der Vergangenheit desöfteren erlebt haben – stossen diese quantitativen Modelle an ihre Grenzen. Sie können die Daten nicht mehr auswerten und schalten sich selbstständig ab. Durch die verlorene Liquidität verstärkt dies die ohnehin schon markanten Bewegungen und es kommt zu den anfangs erwähnten Ausschlägen.
Verbreitung
Wie bereits erwähnt, sind die computergesteuerten Handelssysteme mittlerweile weit verbreitet. Gemäss Schätzungen unterschiedlicher Institutionen beträgt der Marktanteil der Algo Traders in den USA rund 60% des gehandelten Volumens, in Europa sind es ca. 40%. Bemisst man die aufgegebenen Aufträge, so beträgt der Marktanteil in Europa sogar gegen 75%.